FACHBEREICHE
AMPHIBIENSCHUTZ
Thomas Volz
Josef-Bambeck-Straße 12
63874 Dammbach
Telefon: 06092 6707
Gründungsmitglied
Fachbereichsleiter Amphibienschutz
|
Rita und Hubert Brand
Elsavastraße 5
63872 Heimbuchenthal
Telefon: 06092 1609
Mobil: 0175 1958 776
Gründungsmitglieder
|
|
Herzlich Willkommen beim „Fachbereich Amphibienschutz“
Bereits seit Anfang unseres Vereines befassen wir uns mit dem Schutz
und dem Erhalt unserer Kröten, Frösche und Molche.
Durch die intensive Betreuung des Krötenzaunes am Höllhammersee
konnten wir die Population dort erhalten, bzw. durch „sanfte“ Umsiedelungen
in andere Laichgewässer diese sogar erweitern.
In den vergangenen Jahren haben wir in unseren Gemeinden mehrere Tümpel angelegt,
diese müssen natürlich auch betreut werden, was bei unseren jährlichen Tümpelrunden erfolgt.
Zu den von uns gebauten Anlagen kamen noch der Tümpel im Langen Grund in Mespelbrunn
und ein von der Gemeinde Dammbach angelegter Tümpel an der Geishöhe. Diese sind
jetzt auch in unserem Jahresprogramm enthalten.
Es reicht nicht nur, ein Biotop anzulegen, es muss auch immer wieder kontrolliert,
Veränderungen registriert und einem Verfall entgegengesteuert werden.
Wer Fragen über unsere heimischen Amphibien hat, Anregungen dazu weitergeben
will oder uns auch „nur“ helfen möchte bei unseren „Krötendiensten“ oder den
„Tümpelrunden“, kann sich gerne an uns wenden.
Weitere interessante Einzelheiten können aus den Beiträgen
„Es begann am Höllhammer“
oder den
„Krötenzahlen und -entwicklungen“
entnommen werden.
Wir wünschen eine gute Zeit!
Heimbuchenthal, 25.10.2015
Am Höllhammer begann es – Ein Rückblick!
Um das Jahr 1700 wurde in der Nähe des Höllhammers ein Eisenhammer gegründet.
Die Elsava lieferte Wasser zum Antrieb der schweren Schmiedehämmer.
Damit jederzeit eine gleichmäßige Wassermenge zur Verfügung stand, bauten
die Betreiber des Eisenhammers den Höllhammersee als Rückhaltebecken.
In über 250 Jahren entwickelte sich der See zu einem idealen Laichgewässer für Amphibien.
Frösche, Kröten und Molche fanden hier einen Lebensraum, ebenso wasserliebende Insekten,
Vögel und andere Tiere.
Kröten sind sehr laichplatztreu
Vor allem waren die Erdkröten vom Höllhammersee sehr angetan
und kamen in immer größerer Anzahl zum See, um dort abzulaichen.
Nach der Geschlechtsreife wandern die Tiere aus den umliegenden
Waldgebieten – Buchenwälder werden als Lebensraum bevorzugt – immer
wieder zum Gewässer ihrer „Kaulquappenzeit“ zurück. Sie sind richtiggehend auf „diesen“
See fixiert, ein Umlernen ist kaum möglich. Deswegen ist die Erhaltung eines
Laichgewässers sehr wichtig.
Der verstorbene Besitzer des Höllhammers, Baron Rüdiger von Reitzenstein,
erzählte uns, dass in den 70er Jahren die Kröten zu Tausenden durch den Höllhammer
in Richtung See zogen. Jedes Frühjahr wurden dann hunderte von Tieren auf der Staatsstraße
zwischen Dammbach und Heimbuchenthal überfahren. Um Abhilfe zu schaffen, wurde vermutlich
um 1980 durch den Bund Naturschutz (BUND) Kreisgruppe Aschaffenburg unter Otto Foedtke
ein Krötenzaun entlang der Straße aufgebaut.
Die Kreisgruppe verrichtete soweit als möglich auch den Krötenzaundienst und wurde dabei
durch die beiden Heimbuchenthaler Josef Vath und Waldemar Bachmann bestens unterstützt.
AKN übernahm 1984 den Krötenzaun
Bei einer Informationsveranstaltung des Bund Naturschutzes im Pfarrheim
Heimbuchenthal wurde im Spätherbst 1983 auf die Amphibienproblematik am
Höllhammer hingewiesen und man versuchte verzweifelt nach einer Lösung und
vor allen Dingen nach Helfern aus Heimbuchenthal.
Friedbert Kunkel nahm sich der Sache an und im Februar 1984 gründete sich der
Arbeitskreis Natur, der dann auch die Betreuung des Krötenzaunes übernahm.
Abends und morgens wurden die anmarschierenden Erdkröten aus den am Zaun
eingegrabenen Fangeimern geholt und über die Straße in den Höllhammersee gebracht.
Ernüchternde Zahlen im ersten Jahr
Die im Frühjahr 1984 registrierten Zahlen waren allerdings sehr ernüchternd:
Lediglich 686 Tiere wurden am Zaun eingesammelt!
Wir fragten uns, wo die vielen tausende Kröten geblieben waren?
Folgende Ursachen des Rückganges hielten wir für wahrscheinlich:
Zum einen wurde der neu verpachtete Höllhammersee von seinen Pächtern zu einem Fischgewässer
ausgebaut. Der vorhandene Schilfbestand an den Ufern wurde beseitigt, Steilufer angelegt und
Forellen eingesetzt! Bei diesem Umbau wurde der See zweimal zur Laichzeit abgelassen, so dass
zwei komplette Krötenjahrgänge fehlten.
Da keinerlei Uferbepflanzung vorhanden war, fanden die ausgeschlüpften Kaulquappen keine
Deckungs- bzw. Versteckmöglichkeiten und wurden von den Forellen als willkommene Nahrung aufgefressen.
Der neu angelegte Krötenzaun rettete viele Tiere, aber die Rückwanderer waren dem Verkehr trotzdem ausgeliefert.
Wenn so etwas über einige Jahre geht, kann eine Population stark verringert bzw. ausgelöscht werden.
Das beste Beispiel sehen wir an der ehemals starken Krötenpopulation kurz vor Sommerau,
die einmal zu den größten im Landkreis Miltenberg zählte und heute nicht mehr existiert.
Wie können wir die Situation verbessern
Unser Verein legte als erste Maßnahme noch im Jahre 1984 einen kleinen Tümpel
oberhalb der Staatsstraße an. Man hoffte, dass sich ein Teil der anmarschierenden
Kröten unseren Tümpel als Laichgewässer aussuchen würden. Der kleine Teich entwickelte
sich recht gut und bald schon konnte man dort Wasserläufer, Rückenschwimmer, Gelbrandkäfer sowie
Libellen und Molche antreffen. Wir setzten auch Grasfrosch- Laichballen in den Tümpel, die wir in
ausgetrockneten Pfützen fanden. Nur unsere Erdkröten laichten nicht ab!
Wir nahmen deshalb einige Krötenlaichschnüre – die bis zu 5 m lang werden und bis zu 5.000 Kröteneier
enthalten können – aus dem Höllhammersee und brachten diese in den kleinen Tümpel oberhalb der Straße!
Unser Ziel war, dass die kleinen Kröten, die dann irgendwann im August den Teich verlassen, in ca.
3 bis 5 Jahren zurückkommen und an unserem Teich Hochzeit halten.
Doch zu unserem Erstaunen verschwanden die Laichschnüre nach und nach.
Durch längeres Beobachten fanden wir heraus, dass die bereits geschlüpften
Grasfrosch- Kaulquappen großen Appetit auf Kröteneier hatten und die sehr nahrhafte,
gallertartige Eiweißmasse, die die Kröteneier umhüllte, auffraßen.
Nur durch unser Eingreifen konnten wir den Rest der Krötenbrut retten und nach dem
Schlüpfen hatten die Krötenlarven nichts mehr zu befürchten.
Eine weitere Schutzmaßnahme war, dass wir nach Ende der Laichzeit einen Fangzaun unmittelbar
am Höllhammersee aufbauten. Die rückwandernden Kröten werden dann am Zaun aufgefangen und
über die Straße nach oben getragen. Dieser „untere Fangzaun“ hat sich bis heute bestens bewährt.
Im Frühjahr 1985 registrierten wir schon 1653 Amphibien am „Krötenzaun“. Wir waren also auf dem
richtigen Weg und überlegten uns weitere Maßnahmen, um mit unseren Kröten „vorwärts“ zu kommen.
Bau weiterer Tümpel
1985 wurde der Leo-Spieler-Teich und der Tümpel am Buttenbrunn angelegt.
Wir brachten außerdem Krötenlaich zum Waldsee in Heimbuchenthal und in den Schwanensee in der
Gemarkung Leidersbach. An diesen Stellen entwickelten sich dann größere Populationen von Erdkröten.
Die Krötenzahlen am Höllhammer verbesserten sich weiterhin und hatten im Jahre 1988 ihren Höhepunkt:
Wir zählten insgesamt 4.380 Tiere!
Im Februar 1986 wurde der „Ferschenmühl- Tümpel“ ausgebaggert und gegen Verlanden für die nächsten Jahre gesichert.
1989 wurde unser kleiner „Starttümpel“ oberhalb des Höllhammers bei einem Starkregenereignis komplett
zu geschwemmt. Er musste wieder von Hand freigegraben und eine neue Teichfolie eingezogen werden.
1991 wurde dann der große Folienteich mit einer Wasserfläche von über 100 m² oberhalb des Höllhammers gebaut.
1998 wurde der Tümpel am Heimathenhof angelegt und außerdem 3 kleine Folientümpel am Schnorrenhöhenweg in Krausenbach gebaut.
Leider mussten wir die Tümpel am Schnorrenhöhenweg 2010 wieder aufgeben! Leute, die sich nicht mit diesen kleinen
Wasserflächen anfreunden konnten, benutzen diese als Müllhalde! Außerdem mussten wir ständig große Steine
und Hölzer aus den Tümpeln holen. Zudem wurde die Folie an manchen Stellen beschädigt!
In unserem AKN- Garten am Wiesenweg in Heimbuchenthal wurde dann auch im Jahre 2000 ein kleiner Tümpel gegraben.
Im Jahre 2002 wurde auf unsere Initiative hin die rechte Seite des Höllhammersees ausgebaggert.
Diese Maßnahme war wichtig, denn der See hatte nur noch einen niedrigen Wasserstand und stand kurz vor der Verlandung!
Unsere vorerst letzte „Tümpel- Baumaßnahme“ war dann im Jahre 2005: Am Wintersbacher Sportplatz wurde die alte
Wassertretanlage zu einem Amphibiengewässer umgestaltet.
Inzwischen werden im Durchschnitt am Höllhammer ca. 3.000 Stück Amphibien registriert. Durch einen gewissenhaften
"Krötendienst“ von 1984 bis heute und durch rechtzeitiges Aufbauen des unteren Fangzaunes konnten wir die Population
am Höllhammer erhalten. Ein herzliches Dankeschön an alle, die in irgendeiner Art und Weise mitgeholfen haben, sei
es beim Durchführen des Krötendienstes, beim Herrichten des Krötenzaunes oder beim Auf- und Abbau des Fangzaunes
und der Pflege der Höllhammerwiese. Natürlich müssen unsere vielen Tümpel jährlich kontrolliert werden, dies wird
im Rahmen unserer Tümpelrunden durchgeführt. Den Helfern bei diesen Aktionen auch ein großes Dankeschön.
Ein Danke auch an die Familie von Reitzenstein die uns immer freien Zugang zu einem der größten Laichgewässer
im Landkreis, dem Höllhammersee gewähren. Herzlichen Dank auch an die Familie von Ingelheim, auf deren
Grundstücken sich der Krötenzaun und die beiden oberen Folienteiche befinden. Auch hier wurden wir stets positiv unterstützt.
Heimbuchenthal, 25.10.2015
Registrierte Amphibien von 1984 bis 2023 und die dazu passenden Diagramme